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Feedback zur Chagall-Ausstellung
„Chagall als Vermittler zwischen Himmel und Erde“ hat erneut vielfältige Türen geöffnet
Ralf Skähr-Zöller von der Projektstelle „Innovative Arbeit mit jüngeren Seniorinnen und Senioren“ schrieb einen Artikel auf der Rhein-Lahn-Kreis Webseite (Link):
RHEIN-LAHN. (28. Juni 2022) „Türen öffnen, das ist gut – was versuche ich anderes?“. Mit diesen Worten umschrieb Marc Chagall seinen künstlerischen Auftrag. Das tat nun eine Exkursion nach Dernbach, zu der das Seniorenbüro des Rhein-Lahn-Kreises „Die Brücke“ und die Projektstelle innovative Arbeit für jüngere Seniorinnen und Senioren im evangelischen Dekanat Nassauer Land gemeinsam eingeladen hatten. Im Aloysia Löwenfels-Haus wurde dort Chagalls Ausstellung „Bilder zur Bibel“ besucht.
Der Vertreter der klassischen Moderne stellte die biblische Botschaft ins Zentrum seines Schaffens. Die Ausstellung umfasst 43 Originallithografien aus den Jahren 1956 bis 1960, die sich auf die Genesiserzählung wie Schöpfung, Paradies, Kain und Abel bis hin zu den Prophetenbücher beziehen. Dr. Sabine Tischbein, die Direktorin vom Resonanzraum Kloster, zeigte anhand der Bilder Stationen des Lebens und Schaffens von Marc Chagall. Sie nahm in einem intensiven Vortrag die Besucher mit auf die Lebensreise des Künstlers: Herkunft, Familie, künstlerisches Schaffen, Arbeitsweise, seine Spektralfarben und auch seinen Visionen wurden so lebendig. Im Fokus seines Schaffens stehen die „Bilder zur Bibel“.
„Die Bibel ist ein Widerhall der Natur, und dieses Geheimnis versuche ich zu übermitteln. Für mich entspringt die Vollkommenheit in der Kunst wie im Leben dieser biblischen Quelle. Und in der Kunst wie im Leben ist alles möglich, wenn es der Liebe entspringt“, zitierte Tischbein den Künstler. Er deute die biblischen Inhalte als Geschichten eines „mitlaufenden Anfangs, er siedelt den Betrachter darin an und verdichtet dabei diesen Vorgang in eine Symbolik, die auch dort noch nachwirkt, wo alle Worte ihre Wirkung verlieren“, so die Direktorin. Auf diese Weise biete biblische Überlieferung nicht nur Beispiele für Problemlösungen, sondern werde so auf den eigenen Frage- und Erfahrungshorizont bezogen, „dass sie auf unser Denken und Verhalten eine stimulierende, kritisierende und zugleich kreativ verändernde Wirkung ausüben kann“. Chagall werde so zu einem wunderbaren Vermittler zwischen Himmel und Erde. Er selbst habe seine Bilder nicht interpretiert, diese Deutung liege beim Betrachter der Kunst.
Die Führung machte die Symbolsprache und die Farbsymbolik, die biblischen Geschichten und die historischen Hintergründe der Lithografien für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lebendig und erfahrbar. „Die Bilder haben es geschafft, auch heute wieder Türen zu öffnen“, freuten sich Uschi Rustler vom Seniorenbüro und Ralf Skähr-Zöller von der Projektstelle für innovative Arbeit für jüngere Seniorinnen und Senioren beim Dekanat unisono über die positive Resonanz auf die Exkursion. Sie eröffnete nicht nur neue Aspekte in der Kunst Chagalls, „es gab auch eine neue Resonanz und Wahrnehmung von biblischen Geschichten im eigenen jeweiligen Erfahrungskontext“, so Skähr-Zöller. Angeregt gingen die Diskussionen bei Kaffee und Kuchen weiter. Von einem Erlebnis mit „Sternstundencharakter“ war da die Rede.